Ein Experiment

SabinaStoerfishPortraitBlog

Letzten Samstag besuchte uns eine lebhafte Textildesign-Studentin von der Hochschule Luzern, Sabina Brägger, in unserem Uhrenloft und brachte einen Armvoll interessante Lederproben.

Sieht aus wie Dinosaurierleder…

Es ist Störleder aus Fischhäuten vom Tropenhaus in Frutigen, Kanton Bern!

Fischleder? Geht das? Das hat uns natürlich sofort interessiert.

Dahinter steht, wie fast immer bei ochs und junior, eine ganz besondere Geschichte: Das Tropenhaus ist ein Treibhaus, welches führend in der Nutzung erneuerbarer Energien ist. In den Jahren 2005-2007 wurde der Lötschberg-Basistunnel (zurzeit weltweit der längste Landtunnel) gebaut, um die Schweizer Strassen vom Lastwagenverkehr zu entlasten. Ein unglücklicher Nebeneffekt des Tunnels war die grosse Menge warmen Wassers, welche kontinuierlich produziert wird. Dieses konnte nicht einfach in den nahen Fluss abgeleitet werden, da seine vergleichsweise wärmere Temperatur den Lebenszyklus dort lebender gefährdeter Fischarten gestört hätte.

Statt Energie zu verbrauchen, um das Wasser zu kühlen, bevor es in den Fluss geleitet wird, entschied man sich, damit das Tropenhaus zu betreiben, welches nun exotische Früchte, Störfleisch und Kaviar produziert.

Sabina entdeckte, für ihre Bachelorarbeit, eine Möglichkeit, wie man das Tropenhaus noch effizienter nutzen könnte (und es ist bereits ziemlich effizient). Was geschieht mit dem Leder der Störe? Es stellte sich heraus, dass dieses einfach verbrannt wird.

Störe sind Knochenfische, die keine Schuppen haben. Ihre Haut hat eine angenehme, korkähnliche Haptik – das Leder hat Potential für ein Uhrenarmband.

Deshalb haben wir mit Sabina ein Projekt gestartet, um zu sehen, ob wir Uhrenarmbänder aus dem Störleder herstellen könnten… die Resultate und ihre Bachelorarbeit präsentieren wir dann hier!