Am 28. Juni 2016 haben wir Ludwig Oechslins ewigen kalender lanciert und für diesen Anlass dreiundzwanzig Videos mit einer Auflösung von 4K produziert, einschliesslich des oben gezeigten. Das war das erste Mal, dass wir auf unserer Webseite Videos verwendet haben.
Wir haben die Videos gedreht, um Ihnen zu zeigen, dass Ludwig Oechslins ewiger kalender funktional, zuverlässig und einfach einzustellen ist. Um Sie davon zu überzeugen, wollten wir Ihnen Fakten, Beweise und Argumente vorlegen, statt Sie nur emotional anzusprechen.
So haben wir unsere Position dargelegt:
Zuerst haben wir ein Video gedreht, in dem sich Oechslins ewiger kalender langsam um 720 Grad dreht. So erhalten Sie einen Überblick über das Objekt. Das Video läuft ohne Ton – Musik wäre hier nur eine Ablenkung und unser Ziel war es, wie gesagt, Sie mit Fakten zu überzeugen.
Als Nächstes haben wir die Besonderheiten der Uhr demonstriert. Wir zeigten, wie sie Monate mit 30 Tagen, Schaltjahre sowie Nicht-Schaltjahre anzeigt (auf der Webseite unter “funktionen”). Wir demonstrierten auch, wie sie problemlos vorwärts und rückwärts eingestellt werden kann – ein Stresstest, den Oechslins Getriebe mit Bravour meistert, der jedoch bei anderen Uhren schnell Grund für einen Abstecher ins Service-Zentrum werden kann – wie bestimmt alle wissen, die schon einmal einen anderen ewigen Kalender in der Hand gehabt haben. Und schliesslich führen wir in einem weiteren Video vor, wie einfach es ist, die Uhr einzustellen (auf der Webseite unter “handbuch”). Bei all diesen Videos haben wir eine echte Uhr verwendet. Eine Computeranimation wäre nicht überzeugend, denn dort wäre es ja nicht wirklich die Uhr, die man funktionieren sieht.
Des Weitern haben den ganzen Montagevorgang gefilmt – ganz ohne Filmschnitte! Bei einer zweiten Version dieses Videos kommentiert und erklärt Oechslin Schritt für Schritt, was gerade passiert. Wir haben uns entschieden, diesen Prozess ganz zu filmen, weil er sehr gut illustriert, was Oechslins ewigen kalender so einzigartig macht. Normalerweise beginnt man bei der Entwicklung eines ewigen Kalenders mit der konventionellen Lösung, die Hebel und Federn verwendet. Für diese Teile wird dann ein ästhetisches Layout entwickelt. Das Ziel dabei scheint zu sein, die Anzahl Teile möglichst zu maximieren, denn der Wert entsteht aus der Handarbeit, die in jedes dieser Teile fliesst (Patek Philippe verwendet 182 Teile). Das Zusammensetzen einer solchen Uhr kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Und wenn sich dann irgendwo ein Fehler eingeschlichen hat, sei dies in der Herstellung oder beim Zusammensetzen, kann es sehr schwierig werden, den Fehler zu finden.
Oechslin hat einen ganz anderen Weg gewählt. Er begann mit einem weissen Blatt Papier und dem Ziel, einen möglichst funktionalen ewigen Kalender zu entwickeln. Vier Jahre lang hat er geforscht und ein massgeschneidertes Getriebesystem entwickelt, dank welchem er den ewigen Kalender mit nur neun zusätzlichen Elementen umsetzen kann. Deshalb kann sein ewiger kalender auch in nur dreiundzwanzig Minuten zusammengebaut werden. Wenn bei dieser Uhr ein Problem auftauchen sollte – und mit Oechslins intelligenter Reduktion der Anzahl Teile ist dies viel unwahrscheinlicher –, dann ist es einfach zu finden. Oechslins Ziel war es, die funktionalste Lösung zu kreieren. Eine konventionelle, durchgestylte Präsentation unserer Produktionsweise oder eine computeranimierte Grafik, die durch den Mechanismus führt, wäre nicht im Einklang mit Oechslins radikalem Ansatz. Indem wir stattdessen den ganzen Bau der Uhr gefilmt haben, konnten wir zeigen, wie jedes Teil von Oechslins Mechanismus mehrere Aufgaben löst.
Zum Schluss haben wir auch ein ausführliches Interview mit Ludwig Oechslin gedreht. In diesen sechzehn Clips erklärt er, warum er Getriebe verwendet, warum er sich für die analogen Punkte zur Datumsanzeige entschieden hat, und mehr.
Entweder überzeugen Sie diese dreiundzwanzig Videos oder sie tun es nicht. In jedem Fall wollten wir die Fakten sprechen lassen.
Wie Faust seinem Studenten Wagner erklärt, der allzu sehr von der Macht der Rhetorik beeindruckt ist:
Es trägt Verstand und rechter Sinn
Mit wenig Kunst sich selber vor.
– Johann Wolfgang von Goethe. Faust I.
PS: Unsere Videos wurden von Lauschsicht, einem preisgekrönten Zürcher Filmstudio, gedreht. Der Gründer von Lauschsicht, Kevin Blanc, ist schon lange ein Bewunderer von Ludwig Oechslins Arbeit und ein guter Freund von Beat Weinmann. Lauschsicht wird eine kurze Making-of-Dokumentation online stellen – sobald sie online ist, werden wir den Link posten!