die anzeige von sonnenaufgang- und sonnenuntergang wurde seit der renaissance auf uhren dargestellt, allerdings auf der basis ganz anderer konstruktionen.
die tagnacht-uhr zeigt sonnenauf- und -untergang bezogen auf den horizont an einem bestimmten standort auf der erde an. um das zifferblatt mit stunden- und minutenzeiger befindet sich ein zweifarbiger reif für die markierung dieses horizontes. über diesem reif kreist in 24 stunden die sonne um das zifferblatt. um 2400 bzw. 0000 ist die sonne bei 0600 und am mittag bei 1200. die übergänge am horizont von tag zu nacht und umgekehrt sind in der horizontalen in der nähe von 0900 (nacht zu tag) und 0300 (tag zu nacht) zu sehen. der nachtteil unten (unter dem horizont) ist dunkelfarbig und der tagteil oben (alles sichtbare über dem horizont) hellfarbig. je nach jahreszeit und breitenstandort auf der erde bewegen sich die tagnachtübergänge von ihrer horizontalen mittellage aus nach oben oder nach unten. im sommer bei längeren tagen auf der nordhalbkugel weichen sie nach unten ab und im winter bei kürzeren tagen nach oben. je weiter man vom aequator gegen norden entfernt ist, desto grösser ist in einem jahr der unterschied zwischen längstem und kürzestem tag. bei tag-und-nachtgleiche am beginn des frühlings und des herbstes stehen die übergänge von nacht zu tag und umgekehrt horizontal bei 0900 bzw 0300.
mit der sonne kreist der mond über dem tagnacht-reif ebenfalls um das zifferblatt. er ist etwas langsamer als die sonne und wird von dieser nach rund 29,5 tagen wieder eingeholt. wenn er bei der sonne steht, ist neumond, steht er ihr gegenüber, ist vollmond. entsprechend der laufenden positionsveränderung des mondes der sonne und dem horizont gegenüber ist er über die uhr direkt am himmel ausmachbar. auf- und untergang des mondes stimmen aber nicht immer exakt mit der horizontanzeige für die sonne überein, da seine bahn am himmel schräg zur sonnenbahn verläuft, sodass er gelegentlich etwas entfernt von deren bahn am himmel steht, einmal über dieser und einmal unter ihr am himmel steht.
sonne und mond bewegen sich in mittlerer zeit. die sonne kann gegenüber der uhrzeit, die für eine bestimmte zeitzone gilt, auf die für den betreffenden standort geltende mittlere ortszeit eingestellt werden. über den druckknopf bei 0600 bzw. um mitternacht wird die sonne angehalten, während man die zeiger des zifferblattes ihr gegenüber so verstellt, dass die differenz zwischen orts- und zonenzeit berücksichtigt wird. danach kann man die gewöhliche uhrzeit wieder einstellen. in gleicher weise wird bei den übergängen von winter- und sommerzeit verfahren.
die uhr wird zudem beim zusammenbau auf einen bestimmten standort (breitengrad) auf der erde voreingestellt. wird der standort gewechselt, kann die uhr auf den neuen standort durch das auswechseln eines teiles angepasst werden.
die tagnacht-uhr ist so angelegt, dass man aufgrund des sonnenstandes am himmel unter oder über dem horizont intuitiv festellen können sollte, wie viel einem von dem tag oder der nacht bis zur nächsten dämmerung noch an zeit bleibt.