Die Datumsschnecke

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Welche Idee wird verfolgt? Welche Variante weiterentwickelt? Wo liegen die Prioritäten der aktuellen Arbeit? Wie das Beispiel der Monduhren zeigt, ist Ludwig Oechslins Arbeit ein beständiges Umsetzen von Gedankengängen und neuen Sichtweisen auf die Ursprungsidee.

Wäre denn die klassische Aufteilung der 31 Tage in einem Lochkreis auch in einer 30er Einteilung machbar?
Alle zwei Minuten eine Lochung. Die 10er Indizes markieren jeweils die fünfer Zahlen des Datums? Nur, was wäre mit dem 31. des Monats zu tun? Wohin mit diesem Punkt? Diese Frage stellte der engagierte Besitzer einer ochs und junior anno cinquanta am 15. Januar in Ludwigs Werkstatt.

Oechslin hatte schon früher über das Thema nachgedacht. Der optische Vorteil im Zusammenhang mit der Monats- und der Wochentagsanzeige der anno cinquanta und das Ziel der minimalen Anzahl Teile, liess ihn damals die Priorität anders setzen.

Ludwig liebt diese Herausforderungen. Und nun, da die Frage aus einem anderen Blickwinkel wieder an ihn herangetragen wurde, machte er das, was er immer tut, wenn ihn etwas wirklich interessiert: Er macht sich umgehend an die Arbeit!

Fünf Tage später, wir trafen uns am SIHH in Genf, führte er mir die Lösung vor:

Die Lochung des 31. kommt über der des 1. zu liegen. Der orangefarbene Punkt unter dem Zifferblatt ist nun eine exakt definierte schräg gestellte Strichmarkierung. Eine Frage des richtigen Winkels, der richtigen Proportion und der richtigen Idee. Oechslins Leitlinie von IIT auf technisch einfachste Art und Weise realisiert – die anspruchsvolle Arbeit war diesmal, die Grafik dazu zu finden. Nützliches Design im Uhrenbau. Bald in der mese, der luna mese und der sole…